Issue 1/2001  -  ISSN 1470-9570

ARTICLES

Wirtschaftskommunikation ohne Komposita und Derivate? Zur Vermittlung von Wortbildungsstrukturen in Theorie und Praxis des Wirtschaftsdeutschen.

Guido Rings, Cambridge (pages 1-28)

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Im Kontext zunehmend schnellerer technologischer und soziostruktureller Entwicklungen besteht gerade im Wirtschaftsdeutschen immer wieder die Notwendigkeit, neue Gegenstände und Sachverhalte zu benennen bzw. alte Bezeichnungen zu ändern. Wortbildungen sind zentrale Mittel zur Anpassung der Sprache an solche Veränderungen und die linguistische sowie didaktische Forschung zum Wirtschaftsdeutschen haben dieser Bedeutung bereits mit einer Vielzahl spezifischer Untersuchungen entsprochen. Neuere Arbeiten bestätigen nicht nur, dass Kenntnisse zentraler Wortbildungscharakteristika zur Erhöhung kommunikativer und interkultureller Wirtschaftskompetenz grundlegend sein können, sondern sie legen über textkorpusbasierte Studien auch die Grundlagen zu einer sinnvollen Selektion und Vermittlung derselben. Von einer Mehrheit der Lehr- und Lernmaterialien für das Wirtschaftsdeutsche werden all diese Impule im Kontext einer zunehmenden Marginalisierung grammatischer und lexikalischer Übungen allerdings nur unzureichend und immer weniger aufgegriffen. Ein falsch verstandener kommunikativer Ansatz und merkantile Zwänge sind mögliche Gründe für eine solche Tendenz, die einen eigenverantwortlichen Lernprozess erschweren und die Zusammenstellung von Lehr- und Lernmaterialien zunehmend in den Verantwortungsbereich der Dozenten zurückverlagern. Grundlegende Reformen im Bereich der Erstellung, Produktion und Distribution neuer Lehrwerke erscheinen unumgänglich.

Online Learning Systems as Mediation between Cyberspace and Learner. Why (and how) teachers (and not primarily students) should become 'autonomous'

Hans Werner Hess, Hong Kong (pages 29-42)

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Überlegungen zum Einsatz neuer Medien und insbesondere des WWW sind stark von neo-reformpädagogischen Schlagwörtern wie “Autonomie” (des Lerners) und “Authentizität” (der Materialbasis) geprägt. Tatsächlich jedoch erfordert ein angemessener Gebrauch des WWW für den Grundstufenunterricht Deutsch sowohl im sprachlichen als auch landeskundlichen Bereich zwingend eine beträchtliche Steuerung bzw. Didaktisierung. Lernangebote via WWW müssen strukturiert und auf die Feinziele paralleler Unterrichtsphasen abgestimmt werden, um für Studenten sinnvoll und akzeptabel zu sein. Der eigentliche Gewinn an “Autonomie” liegt dabei auf seiten der Lehrer, die durch Nutzung einfacher Software-Angebote heute selbst eine vermittelnde elektronische (WWW) Ebene zwischen das 'authentische' Internet und die spezifischen Bedürfnisse ihrer Lerner kreativ einziehen können. Der Artikel erläutert dies am Beispiel eines WWW-Lernsystems für Grundstufenlerner zum Thema 'Das politische System Deutschlands'.

Tief greifend, aber nicht zufrieden stellend. Zum Stand der Rechtschreibreform anlässlich der Neuauflage des Rechtschreib-Dudens (2000).

Theodor Ickler, Erlangen (pages 43-56)

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Entgegen anderslautenden Behauptungen zeigt der neue Duden eine Fülle tiefgreifender Änderungen gegenüber der ersten reformierten Auflage, aber auch gegenüber der amtlichen Neuregelung. Angesichts der übermäßig aufgeblähten Zahl der Einträge (120.000) ist der Anteil der geänderten Wörter zwar prozentual gering, es sind jedoch durchweg besonders häufig gebrauchte Wörter. Die Neubearbeitung ist in ständigem Kontakt mit der zwischenstaatlichen Rechtschreibkommission entstanden und hat deren Billigung gefunden; die Änderungen entsprechen weitgehend jenen Vorschlägen, die von der Kommission schon vor drei Jahren vorgeschlagen wurden, aufgrund eines Vetos der Kultusminister und des Bundesinnenministers jedoch nicht vorgenommen werden durften. Mit dem neuen Duden ist die gesamte bisher erschienene Reformliteratur überholt, alle Rechtschreibmaterialien müssen erneut überarbeitet und die Schul- und Kinderbücher bei nächster Gelegenheit noch einmal revidiert werden. Trotzdem sind noch fehlerhafte Regeln stehen geblieben, die, da sie grammatisch falsche Schreibweisen erzwingen, weitere Korrekturen unumgänglich machen.

"Neuanglodeutsch" Zur vermeintlichen Bedrohung des Deutschen durch das Englische.

Peter Hohenhaus, Bradford (pages 57-87)

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Vor kurzem sind die Wellen einer über die letzten Jahre zunehmenden Sprachdiskussion in Deutschland besonders hoch geschlagen. Gefährdet die “Flut” von Anglizismen das Deutsche? Braucht es gar den Schutz durch ein Sprachgesetz? Dieser Artikel versucht zu zeigen, dass die Panik weitgehend unberechtigt ist. Ausgehend von einer näheren Betrachtung der Phänomene, die in einer der einflussreichsten Arbeiten der letzten Zeit auf diesem Gebiet, Zimmer (1997), eingehend diskutiert werden, wird gezeigt, dass nicht zutrifft, dass der “Tiefencode” des Deutschen in Gefahr wäre, durch den Einfluss des Englischen erodiert zu werden. Die wenigen grammatischen Integrationsprobleme bestehen auch ohne diesen Einfluss schon und richten keinen nennenswerten Schaden an. Ein Großteil der kritisierten Phänomene betrifft ohnehin nur das Sekundär-System der Schrift und/oder kaum für die Allgemeinsprache repräsentative Spezial-Register. Ansonsten sind zwar außer der tatsächlich häufigen direkten Entlehnung aus dem Englischen auch gewisse Bedeutungsverschiebungen im Lexikon des Deutschen zu verzeichnen. Insgesamt hält sich der Sprachwandel jedoch vergleichsweise in Grenzen. Und vor allem: Das Sprachsystem ist nach wie vor stabil, lebendig und weit davon entfernt zu einem Pidgin bzw. zu einer völlig anderen Sprache zu werden. Insofern ist entgegen den verbreiteten Sorgen momentan und für die überschaubare Zukunft keine Gefahr für den Fortbestand des Deutschen auszumachen.

REVIEWS

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Lernerautonomie und Lernstrategien.

Fernstudieneinheit 23 (2000) von Peter Bimmel und Ute Rampillon.
Rezensiert von Bernd Zabel, München (pages 88-89)

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Lehrwerke im Fremdsprachenunterricht
Lernbezogene, interkulturelle und mediale Aspekte.

Fremdsprachen in Lehre und Forschung, Bd. 23 (1999) von Wolfgang Börner; Klaus Vogel (Hrsg.).
Rezensiert von Jochen Zwick, Stuttgart (pages 90-93)

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Eurolingua Deutsch 1.
Deutsch als Fremdsprache für Erwachsene.

(1999) Von Hermann Funk und Michael Koenig.
Rezensiert von Claudia Weidhaas, Cambridge (pages 94-97)

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Unterwegs.

Lehrwerk für die Mittelstufe Deutsch als Fremdsprache (1998-2000) von Clemens Bahlmann; Eva Breindl; Hans-Dieter Dräxler; Karin Ende und Günther Storch.
Rezensiert von Sabine Brunthaler-Lucas, Oxford/London (pages 98-101)

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Deutsch international 1.
Deutsch als 2. Fremdsprache für Jugendliche.

(1999) Von Jürgen Weigmann, Karl Heinz Bieler und Sylvie Schenk.
Rezensiert von Claudia Weidhaas, Cambridge (pages 102-105)

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