Uršula Krevs Birk (Ljubljana) p.41-64
2024 Iss 1
Abstract
Der Beitrag thematisiert die Stellung des Deutschen in Slowenien in der Vergangenheit und versucht, zwei in der Öffentlichkeit weniger exponierte Funktionen des Deutschen in der slowenischen Gesellschaft zu beschreiben, nämlich Deutsch als Minderheitensprache und das migrationsbedingte Deutsch. In Slowenien ist Deutsch keine offizielle Sprache bzw. Amtssprache, immerhin treffen aber viele weitere Konzeptualisierungen des Deutschen auch für das Deutsche in Slowenien zu, z. B. Deutsch als Fremdsprache, Deutsch in der Wirtschaft, im Tourismus u. a. Um die beiden Funktionen des Deutschen im heutigen Slowenien beleuchten zu können, wird im Beitrag ein Rückblick auf die intensiven Sprach- und Kulturkontakte zwischen dem Deutschen und dem Slowenischen dargestellt, in dem der Schwerpunkt auf dem gesellschaftlichen Status des Deutschen im slowenischen Sprachraum liegt. Nach 1918 wurde das Gebiet des heutigen Sloweniens dem neuen südslawischen Staat, dem Königreich SHS, zugeteilt, was nachhaltige Konsequenzen für die Stellung des Deutschen in der slowenischen Gesellschaft hatte. Unter dem soziolinguistischen Aspekt des Deutschen in Slowenien lassen sich zwei gesellschaftlich weniger sichtbare Rollen des Deutschen erkennen: Seit den 1960er-Jahren bis heute können diverse Migrationsformen – von den Gastarbeitern bis zu den Grenzgängern – beobachtet werden, die eine individuelle Mehrsprachigkeit mit Deutsch und dem Slowenischen und/oder einer weiteren Mutter- bzw. Herkunftssprache generieren. Eine weitere weniger sichtbare Funktion in der slowenischen Gesellschaft ist das Deutsche als Minderheitensprache, dessen heutige Stellung mit der Sprachkontaktgeschichte und der sozialen Bedeutung des Deutschen in der Vergangenheit stark zusammenhängt.
The article discusses the position of the German language in Slovenia in the past as well as two less socially exposed functions of German in Slovenian society: German as a minority language and migration-related German. German is not an official language in Slovenia, but many other conceptualisations of German also apply to German in Slovenia, e.g. German as a foreign language, German in the economy, in tourism, etc. In order to focus on the two functions of German in today’s Slovenia, the article presents a review of the intensive language and cultural contacts between German and Slovene, focusing on the social status of German in the Slovene language area. After 1918, the territory of Slovenia was assigned to the new South Slavic state, the Kingdom of SHS. This political change had lasting consequences for the position of German in Slovene society. From the sociolinguistic point of view of German in Slovenia, two socially less visible aspects of German can be identified: From the 1960s until today, various forms of migration – from guest workers to cross-border commuters – can be observed, which generate individual multilingualism with German and Slovene and/or another mother tongue or language of origin. Another less visible function in Slovenian society is German as a minority language, whose current position is strongly connected to the history of language contacts and the social significance of German in the past.