Norwegischer universitärer Deutschunterricht für die Zukunft – Bedarfsorientierte Kompetenzentwicklung statt starrer Vermittlung eines traditionellen Bildungskanons

Beate Lindemann (Tromsø) p.97-122

2015 Issue 3

Abstract

Die in der Schule als zweite Fremdsprachen gelernten Sprachen sind in Norwegen als Universitätsfächer in der Krise, darunter Deutsch. Geringe Studentenzahlen, schwache sprachliche Kompetenzen der Studienanfänger und ein auf den Lehrerberuf begrenzter Abnehmermarkt sind die Hauptherausforderungen. Gleichzeitig ruft die Wirtschaft in Norwegen nach Fachkräften, die gut Deutsch können und diese Sprache auch beruflich nutzen können. Im vorliegenden Beitrag werden zunächst die Herausforderungen für die zweiten Fremdsprachen als Universitätsstudienfächer erörtert und danach wird ein Vorschlag zur Umstrukturierung der universitären fachlichen Angebote im Bereich Deutsch als Fremdsprache skizziert. Im Mittelpunkt der Ausführungen stehen dabei fachliche Angebote, die die sprachlichen und die sprachlich-kulturellen Kompetenzen der Studierenden verbessern können und sollen. Die sprachliche Ausbildung wird bei diesem Vorschlag als eine von zwei Ausbildungssäulen behandelt, innerhalb eines dualen Konzepts mit jeweils einem fachlichen und fachlich-sprachlichen Studienanteil, letzterer mit sprachpraktischen Begleitkursen einerseits und fachfremdsprachlichen Kursen andererseits. Die innovativen Angebote sind teils als Ergänzungen zu bereits bestehenden universitären Angeboten im Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF), z. B. in der Lehrerausbildung gedacht, aber auch als Ersatz für zurzeit bestehende universitäre Angebote im Bereich DaF, die weder von den Studenten angenommen werden noch zu Kompetenzen führen, die der norwegische Arbeitsmarkt erfragt.