DaF-Unterricht im Zeichen der Identitätsentwicklung – „Alles geht” mit oder ohne „Deutschcreme”?

Andriatiana Ranjakasoa (Bamberg) p27-51

2016 Issue 3

Abstract

Wichtige Komponenten der Identitätsentwicklung wie Geschlecht, Einstellung, kulturelle und soziale Zugehörigkeit, aber auch milieuspezifische Instanzen wie Familie und Peer-Groups, sowie Medien sind für die Aneignung von Normen und Werten von entscheidender Bedeutung. Letztere liegen dem Selbst- und Fremdverständnis zu Grunde, das einem Individuum dabei hilft, sich selbst zu entdecken, Handlungen in der Lebenspraxis auszuführen und zu interagieren sowie sich in die Aufnahmegesellschaft zu integrieren.
Allerdings gelingt es DaF-Lernenden nicht immer, trotz der aktiven Teilnahme an DaF-Kursen sich in die Gesellschaft des Zielsprachenlandes zu integrieren. Einer der Gründe dieses Misserfolgs ist der Identitätskonflikt. Dadurch, dass der DaF-Unterricht aus didaktischer Sicht allerdings ein Ort ist, in dem nicht nur kognitive, sondern auch emotional-affektive Lernziele verfolgt werden, stellt sich die Frage, welchen Stellenwert er zur Identitätsentwicklung sich im Zielsprachenland befindender DaF-Lernender einnimmt.
Vor diesem Hintergrund setzt sich dieser Aufsatz zum Ziel, Potenziale des Musikvideoclips „Alles geht” von Tyron Ricketts (2010) und des Werbespots „Deutschcreme” bei der Identitätsentwicklung der skizzierten Zielgruppe zu erschließen. Im ersten Schritt wird der Begriff der Identitätskonstruktion unter anthropologischer Perspektive definiert, um die im zweiten Teil zu treffende didaktische Entscheidung im Sinne von Frederkings (2013) Dreiphasenmodell der Identitätsentwicklung im Unterricht theoretisch zu untermauern. Im dritten Schritt werden anhand der beiden o.g. Medien Unterrichtsvorschläge unterbreitet.