Deutschunterricht in einer mehrsprachigen Welt – Konsequenzen für die Deutschlehrerausbildung

von Hans-Jürgen Krumm (Wien) p.1-19

2001 Issue 2

Abstract

Die europäische Union will die vorhandene Mehrsprachigkeit erhalten und fördern – das aber bedeutet, dass der Stellenwert des Deutschunterrichts sich ändert. Deutsch wird auf dem Sprachenmarkt nur dann nachgefragt, wenn

  1. der Unterricht selbst zum Lernen und Weiterlernen motiviert und dem neuen Qualitätsbewusstsein gerecht wird,
  2. der Deutschunterricht eine europäische Dimension aufweist und man erfährt, dass es sich lohnt, Deutsch zu lernen,
  3. eine interkulturelle Orientierung dafür sorgt, dass Sprachlernende nicht nur ‘sprachkompetent’, sondern auch ‘kulturkompetent’ werden,
  4. der Deutschunterricht einen Beitrag zur Entwicklung der Mehrsprachigkeit leistet und die mitgebrachten Sprachen der Lernenden nutzt,
  5. der Deutschunterricht dazu führt, dass die Lernenden die Sprache erfolgreich auch außerhalb des Klassenzimmers gebrauchen können.

Der Beitrag formuliert Kernelemente eines Deutschunterrichts im Kontext europäischer Mehrsprachigkeit. Das erfordert eine Abkehr von einer primär philologischen Orientierung der Deutschlehrerausbildung hin zu einer stärkeren Berufs- und Praxisorientierung, die in 10 Thesen konkretisiert wird.