Sonja Arnold (Porto Alegre) p.107-127
2013 Issue 3
Sondernummer zum Thema: Der frühe deutsche Nachkriegsfilm
Herausgegeben von Martina Moeller
Abstract
Wolfgang Staudtes Film Die Mörder sind unter uns (1946), der als erster Spielfilm der Nachkriegsgesellschaft gilt, berührt im besonderen Maße die Fragen der deutschen Nachkriegsgesellschaft nach Schuld, Opfer-, Täter- und Mitläuferschaft. Er setzt sich außerdem mit dem Neubeginn in der sogenannten Trümmergesellschaft und den Themen Versöhnung und Kontinuität auseinander. Dabei steht er jedoch nicht isoliert, sondern passt sich in ein Panorama aus Texten unterschiedlicher medialer Provenienz (Romane, Höspiele, Filme) ein. In Kombination mit Parallel- und Kontrasttexten eignet er sich für den Einsatz im Deutsch als Fremdsprache-Unterricht. Ausgehend von der Analyse der Eingangsszene des Films sowie der Hauptcharaktere werden zentrale Themen der deutschen Nachkriegsgesellschaft (Hunger, Verzweiflung, die Rolle der Kriegsheimkehrer, Schuld) herausgearbeitet und Thematik und Ästhetik zwischen Neubeginn und Kontinuität diskutiert. Die solchermaßen gewonnenen Einsichten werden mithilfe von Parallel- und Kontrasttexten vertieft, zu denen Wolfgang Borcherts Das Brot (1946) und Draußen vor der Tür(1947), Heinrich Bölls Wanderer kommst du nach Spa (1950) und Und sagte kein einziges Wort (1953) sowie Paul Celans Todesfuge (1947) gehören. Mithilfe einer Concept Map wird der Lernerfolg der Studenten festgehalten. Ziel ist die Schaffung eines Panoramas, das die komplexe Ausgangssituation der deutschen Nachkriegsgesellschaft nachzuvollziehen erlaubt.