Claudio Di Meola & Daniela Puato (Rom) p.41-63
2022 Issue 02
Abstract
Neben der formbezogenen Dimension hat Grammatik eine relevante funktionale Dimension, die eine situationsgerechte kommunikative Verwendung der verschiedenen grammatischen Strukturen ermöglicht, d.h. formale Kategorien dienen dazu, auf pragmatischer Ebene Sprecherintentionen zu realisieren und auf semantischer Ebene Inhalte zu differenzieren. Wie gehen nun die gängigen DaF-Übungsgrammatiken mit nicht-formbezogenen Aspekten der Grammatik um? Im vorliegenden Beitrag wird diese Frage auf der Grundlage eines Korpus von 15 Übungsgrammatiken für Fortgeschrittene untersucht, wobei zehn grammatische Phänomene unter die Lupe genommen werden, die verschiedene Bereiche der Grammatik des Deutschen abdecken sowie bekannte und weniger bekannte Lernschwierigkeiten darstellen: nominale Komposition; Akkusativ/Dativ-Wechselpräpositionen; Zukunftstempora Futur I und Präsens; Vergangenheitstempora Perfekt und Präteritum; Modi der indirekten Rede Konjunktiv I, Konjunktiv II und Indikativ; Aktiv und Passiv; Funktionsverbgefüge; Partizipialattribute; Wortstellung im Mittelfeld; Besetzung des Nachfelds. Als wichtigstes Ergebnis dieser zehn exemplarischen Fallstudien lässt sich festhalten, dass die Erklärungen in den Übungsgrammatiken bezüglich der semanto-pragma¬tischen Dimension dieser Phänomene inhaltlich nur teilweise adäquat erscheinen, da oftmals notwendige Vertiefungen fehlen und die Hinweise in den einzelnen Werken sich nicht zu einer systematischen Gesamtdarstellung verdichten, die den Lernenden eine kommunikationsgerechte Verwendung von Grammatik ermöglichen würde.