Minna Maijala and Mareen Patzelt (Turku, Finland) p.114-138
2023 Iss 2
Sondernummer zum Thema: DaF-Anfängerunterricht als Teil von Germanistik-Studiengängen – Ansätze, Motivation, Lernerfolge.
Abstract
Gemäß dem Konzept der diskursiven Landeskunde wird Landeskunde im Sprachgebrauch, d.h. in Diskursen mit Texten und/oder Peers gelernt, was bedeutet, dass landeskundliche Inhalte im Diskurs der Beteiligten konstruiert werden und dass sie nicht gleich feststehen, sondern im Prozess ausgehandelt werden. Der Erwerbsprozess verläuft interaktiv und kulturbezogenes Wissen wird zusammen mit Peers konstruiert. Basierend auf den im universitären Deutschunterricht erhobenen Daten (Video- und Tonsequenzen) wird im Beitrag der Frage nachgegangen, wie die Landeskunde im Diskurs zwischen L1- und L3-Sprecher:innen sowohl im studienbegleitenden, freiwilligen DaF-Unterricht als auch im Germanistik-Studium an einer finnischen Universität gelernt wird. Die qualitative Auswertung der Transkripte erfolgte interpretativ mithilfe des Datenanalyseprogramms NVivo. Es zeigte sich insbesondere, dass die Peer-Peer-Interaktion sich häufig thematisch auf den sprachlichen Bereich (Grammatik, Wortschatz) bezog und damit die Sprache selbst zur Landeskunde wurde. Abschließend wird diskutiert, wie Peers zum DaF-Unterricht beitragen können, wie die Diskursfähigkeit von Lernenden in Anfängerkursen systematisch gefördert werden kann und wie es möglich wäre, den Studierenden mehr Gelegenheiten für Diskussionen zu geben, die ihrem Sprachniveau ange¬messen sind.