Erinnerungsboom, unzuverlässiges Erinnern und „Tricks der Erinnerung” in Jan Koneffkes „Ein Sonntagskind” (2015) 

Carsten Gansel (Gießen); Monika Hernik (Potsdam) p.87-106

2021 Iss 1

Abstract

Der Beitrag geht der Frage nach der Inszenierung von Erinnerung in dem 2015 erschienenen Roman Ein Sonntagskindvon Jan Koneffke nach. Ausgehend von der Entstehungsgeschichte, die autobiographisch motiviert ist, stehen nachfolgend Besonderheiten der Textstruktur im Zentrum. Dabei werden vor allem die erzählerische Vermittlung, das Verhältnis der Erzählebenen sowie die Innenweltdarstellung diskutiert. Da der Roman eine Kriegs- und Nachkriegsgeschichte erzählt, die bis in die Gegenwart reicht, spielen die Versuche des Protagonisten eine zentrale Rolle, die erfahrenen Traumata zu verdrängen. Zudem wird herausgearbeitet, in welcher Weise „Tricks der Erinnerung“ (Johnson 1975: 63) helfen sollen, die eigene Identität zu stärken.