Julian Marioulas (Shanghai) and Lili Wu (Qingdao) p.30-50
2015 Issue 3
Sondernummer zum Thema: “Studium der Germanistik und des Deutschen als Fremdsprache in nichtdeutschsprachigen Ländern“
Gastherausgeberin: Sabine Ylönen (Jyväskylä)
Abstract
Einhergehend mit der rapiden Expansion des Hochschulwesens hat sich das Angebot an Bachelorstudiengängen der deutschen Sprache in China seit dem Jahr 2000 mehr als verdreifacht. Die in diesem Zuge neu entstandenen Germanistik-Institute sind häufig an Universitäten verortet, die weder über einen geisteswissenschaftlichen noch fremdsprachlichen Hintergrund verfügen, und die es bisher kaum vermochten, ein eigenständiges akademisches Profil zu entwickeln. Auch in der Studienqualität sehen sie sich häufig nicht in der Lage, mit historisch gewachsenen, prestigereichen Germanistik-Instituten zu konkurrieren. Im Hochschulwesen verortete systemimmanente Faktoren und das Entwicklungsgefälle zwischen Städten und Provinzen verstärken die entstandenen Hierarchien. Um die bestehenden Unterschiede zwischen den Universitäten und die vor ihnen liegenden Herausforderungen abzubilden, nehmen die Autoren eine umfassende Kategorisierung der Hochschulgermanistik in China vor. Sie regen eine weitere Auseinandersetzung mit der Problematik an, zumal kürzlich beschlossene Maßnahmen des Bildungsministeriums, die auf eine stärker qualitative Entwicklung der Universitäten zielen, das Potential erkennen lassen, die gegenwärtigen Defizite zumindest teilweise auszugleichen.