‘Good Bye, Lenin!’: Ostalgie und Identität im wieder vereinigten Deutschland.

Seán Allan (Warwick) p.46-59

2006 Issue 1

Abstract

In Good Bye, Lenin! (2003) befasst sich Wolfgang Becker mit dem Wechselspiel zwischen Geschichte und Erinnerung im Hinblick auf die Konstruktion einer neuen gesamtdeutschen Identität. Unter Zuhilfenahme von Ironie und Komik präsentiert der Film eine Kritik des Phänomens ‘Ostalgie’, wobei jedoch zugleich deutlich wird, wie wichtig die grundsätzliche Erhaltung von Erinnerungen an die DDR gerade für diejenigen ist, die in ihr aufgewachsen sind. Indem das universelle Thema des Films – die Mutter-Sohn-Beziehung von Alex und Christine – in einen DDR-spezifischen Kontext gestellt wird, wird eine zweifache Lesart des Films ermöglicht, die den Erwartungen und Bedürfnissen des Zuschauers sowohl aus dem Westen, wie auch aus dem Osten gerecht wird. Gleichzeitig trägt eine geschickte Rollenbesetzung (wie z.B. der bekannte DEFA-Star Katrin Saß) dazu bei, die Traditionen des DDR-Kinos in den weiteren Rahmen der europäischen Kinolandschaft zu integrieren.