Hybride Identitätskonstellationen: Irena Brežnás ‘Die Sammlerin der Seelen’. Unterwegs in meinem Europa

Antonella Catone (Arcavacata di Rende) p79-92

2016 Issue 1

Abstract

Migration, Integration und der Prozess des „remapping Europa“(Schlögel 2002: 248) haben dazu geführt, dass sich in den letzten Jahren das Interesse an Eigen- und Fremdwahrnehmung verstärkt hat und sich gleichzeitig die Bedingungen der Begegnungen mit kultureller Vielfalt verändert haben. In diesem Zusammenhang gewinnen auch Mehrsprachigkeit, kulturelle Identität und Interkulturalität in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zunehmend an Bedeutung. Der vorliegende Beitrag gliedert sich in zwei Teile: Zunächst werden Ansätze einer theoretischen Konzeption von mehrsprachiger Literatur im europäischen Rahmen erörtert, sowie theoretische Ansätze zur Literatur in Bewegung in groben Züge dargestellt und diese, im Hinblick auf den Eastern Turnbzw. die Osterweiterung in der deutschsprachigen Literatur der letzten Jahre, diskutiert. Anschließend wird das Buch Die Sammlerin der SeelenUnterwegs in meinem Europa von Irena Brežná vorgestellt und die Relevanz dieses Buches für die slawische/deutsche Literatur der Gegenwart im Kontext der mehrsprachigen Literatur aufgezeigt. Dabei soll untersucht werden, inwiefern der (Sprach-) Identität der Protagonistin eine zentrale identitätsstiftende Funktion zukommt. Wenn diese mit dem Phänomen der Mehrsprachigkeit verbunden ist, wie reflektiert sie den Hintergrund von mehrsprachigen, multiethnischen und multikulturellen Kontexten zwischen Ost- und Westeuropa und in welcher Weise kann sie den LeserInnen eine neue Lese- und Welterfahrung eröffnen?