Inhalts- und Formfokussierung beim fremdsprachlichen Hörverstehen

Gunther Dietz (Augsburg) p.21-43

2013 Issue 2

Abstract

Beim Hörverstehenstraining geht es in den meisten Unterrichtskontexten um das Verstehen der thematischen Inhalte (“Schlüsselwörter”) oder aber – und das schon wesentlich seltener – um das Heraushören von Textsignalen, die ein adäquates Verständnis der Inhalte erst ermöglichen. In meinem Beitrag möchte ich anhand einer Übungssequenz zeigen, wie diese beiden wichtigen Aspekte des Hörverstehens(trainings), die oft separat geübt werden, anhand desselben Hörtextes kombiniert werden können. Nach einem Überblick über die Geschichte der Förderung der Hörverstehenskompetenz und die Komplexität des auditiven Sprachverstehens insbesondere für Fremdsprachenlernende, wird das Trainingskonzept an einer Übungssequenz auf dem GER-Niveau B2 vorgestellt: Kern des Trainings sind “Vorbereitungsübungen”, die den “inhaltlichen” Aufgabenstellungen zu einem Abschnitt jeweils vorgeschaltet sind. Diese Vorbereitungsübungen sind insofern flexibel ausgestaltbar, als sie den Aufmerksamkeitsfokus der Lernenden sowohl auf unterschiedliche Textsignale (Funktionswörter, semantische Relatio-nen u.a.) als auch auf “subskills” beim Hörverstehen (Nachschlagen im Wörterbuch, W-Fragen zur Notizentechnik) lenken können. Abschließend werden Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen und an aktuelle Entwicklungen der Sprachlernforschung und speziell der L2-Hörverstehensdidaktik angeknüpft.