Filippo Smerilli (Wuppertal) p48-78
2016 Issue 1
Sondernummer zum Thema: “Kulturelle Hybridität und Mehrsprachigkeit in der deutschsprachigen Narrativik”
Gastherausgeberin: Martina Moeller (Rabat)
Abstract
Marianna Salzmanns Dramen Weißbrotmusik und Muttersprache Mameloschn stellen inhaltlich geradezu idealtypische Beispiele (post )migrantischen Theaters dar: Die meisten der darin vorkommenden Hauptfiguren sind geprägt durch Migrationsgeschichten und aus diesen resultierenden hybriden Identitäten; weiterhin stellen die Texte damit verbundene Situationen der Diskriminierung ebenso wie der Selbstbehauptung und deren Reflexion dar. Die Theaterstücke kennzeichnet jedoch zudem das häufige Vorkommen von sprachlichen Kommunikationshandlungen, die zu scheitern scheinen, weil sie ohne Adressat*innen oder ohne Interaktion zwischen Adressant*innen und Adressat*innen bleiben oder in Bühnensituationen stattfinden, die sie unrealistisch wirken lassen. These des folgenden Aufsatzes ist, dass die durch eines oder mehrere dieser Merkmale gekennzeichneten monologartigen Kommunikations-handlungen dennoch gelingen, betrachtet man sie unter dem Blickwinkel einer Funktion, die sie für die sprachliche Selbstreflexion der Figuren und damit für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit und Identität erfüllen. * Notiz:Ich wähle die Schreibweise mit Asterisk, um neben dem männlichen und dem weiblichen Geschlecht auch alle anderen geschlechtlichen Identitäten berücksichtigen zu können. Als Platzhalter für Letztere steht der Asterisk. Es handelt sich um eine Schreibweise, die inzwischen ähnlich weit verbreitet ist wie diejenige mit Unterstrich („_“), dem sogenannten Gender_Gap.