Konstruktionsgrammatik: innovative Wege für den DaF-Unterricht, insbesondere den Grammatikunterricht?

Jouni Rostila (Helsinki) p.216-237

2012 Issue 2-3

Abstract

Die Thesen und empirischen Forschungsergebnisse der Konstruktionsgrammatik, einer zunehmend populär werdenden Sprachtheorie, lassen es plausibel erscheinen, dass auch ältere Lerner zum natürlichen Fremdsprachenlernen fähig sind. Anders als die lange Zeit maßgebliche Sprachtheorie Chomskys es erwarten lässt, scheint aus der Sicht der Konstruktionsgrammatik sogar natürlicher Grammatikerwerb möglich zu sein, wenn Lerner Zielstrukturen-Input mit bestimmten Frequenzverhältnissen ausgesetzt werden. Dieser Beitrag erörtert die theoretischen Grundlagen eines solchen Ansatzes und evaluiert die praktische Anwendbarkeit rezenter Vorschläge, Regellernen mit natürlichem Input auszulösen. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt auf der Anwendbarkeit dieses Ansatzes im Deutschunterricht, da Grammatik gerade hier einen besonderen Problembereich darstellen könnte. Es wird auch kurz auf die Frage eingegangen, worin denn die wahren Hindernisse des natürlichen Grammatiklernens in späterem Alter bestehen könnten, wenn nicht im Überschreiten einer kritischen Periode.