Heike Rohmann (Berlin) p.79-101
2011 Issue 3
Sondernummer zum Thema: DaF im Tourismus – Tourismus im DaF-Unterricht
Gastherausgeber: Ewald Reuter
Abstract
Kultur und Bildung haben als Reisemotive in den vergangen Jahren deutlich zugenommen. Museen gelten als ein gewichtiger Standortfaktor im Tourismus (John 2010). In meinem Beitrag stelle ich ein von mir entwickeltes landeskundliches Seminar im Fach Deutsch als Fremdsprache an der TU Berlin vor, in dem sich die Studierenden geschichtliche Themen in Berliner Museen mit dem Ziel erschließen, diese später an Besucher/innen, die nicht mit der deutschen Kultur vertraut sind, vermitteln zu können. Museen sind eingebunden in kulturelle Wertesysteme. In ihrer jeweiligen Auswahl, Darstellung und Inszenierung können die Ausstellungsobjekte als Zeichen interpretiert werden, die auf andere Zeiten, Orte und die dazu gehörigen Lebensweisen, Wertvorstellungen, Einstellungen und Debatten verweisen. Sie sind Ausdruck und Teil des kulturellen Gedächtnisses. Nicht immer kann dies von Angehörigen fremder Kulturen ohne Weiteres nachvollzogen werden. Daher geht es in dem Seminar nicht allein um die Aneignung geschichtlichen Expertenwissens, sondern auch darum, eine Brücke schlagen zu können zwischen den individuellen und von der eigenen Kultur geprägten Wahrnehmungen und Erlebnissen der Besucher im Museum und der Interpretation der ausgestellten Objekte, Bilder, Symbole und Texte als Bestandteil der deutschen Erinnerungskultur und der kulturellen Deutungsmuster, die der Ausstellungskonzeption zugrunde liegen. Sprache ist dabei sowohl Gegenstand als auch Medium der Interpretation und Vermittlung. Das Konzept wurde zunächst erprobt und soll so ausgearbeitet und erweitert werden, dass die ausländischen Teilnehmer/innen es auch im Deutsch-Unterricht in ihren Heimatländern verwenden können.