Christine Arendt (Mailand) p.15-40
2021 Iss 2
Sondernummer zum Thema: Lebensgeschichten in Film und Fernsehen – Lernen an und mit verfilmten Biographien im Kontext Deutsch als Fremd- und Zweitsprache.
Gastherausgeber: Tristan Lay (Sydney) and Christine Arendt (Mailand)
Call für Papers: virtueller DaF-Unterricht Heft 1/2022
Abstract
In diesem Beitrag soll dargestellt werden, wie die Filmbiographie »NEGER, NEGER, SCHORNSTEINFEGER!« EIN LEBEN IN DEUTSCHLAND (Regie: Jörg Grünler, 2006), die nach der Autobiographie »Neger, Neger, Schornsteinfeger!« Meine Kindheit in Deutschland von Hans-Jürgen Massaquoi aus dem Jahr 1999 entstanden ist, im DaF-Unterricht – genauer im Online-Live-Format – eingesetzt werden kann. Dafür werden nach einem intermedialen Vergleich in einer Filmanalyse die ästhetischen Kennzeichen des Films herausgearbeitet. Aufgezeigt wird, wie das Lesen von Auszügen aus der Autobiographie mit der Filmarbeit verbunden werden kann und wie anhand des Films zu historischem wie auch emotionalem Lernen angeregt wird. Von besonderer Bedeutung ist dabei nicht nur, Verständnis für historische Prozesse zu wecken, sondern auch die Haltung Hans-Jürgens dem Nationalsozialismus gegenüber nachzuvollziehen: von anfänglicher Bewunderung für Hitler zu zunehmender Distanz gegenüber der nationalsozialistischen Ideologie. Seine Ausgrenzung durch das nationalsozialistische Regime kann zu aktuellen Bezügen zu heutiger Diskriminierung anregen.
In this paper, I discuss how the biographical film »NEGER, NEGER, SCHORNSTEIN-FEGER!« EIN LEBEN IN DEUTSCHLAND (Director: Jörg Grünler, 2006), based on the autobiography »Neger, Neger, Schornsteinfeger!« My Childhood in Germany by Hans-Jürgen Massaquoi from 1999, can be used within an online live format in GFL lessons. Following on from an intermedial comparison, I conduct a film analysis focusing on the aesthetic features of the film. I show further how reading excerpts from the autobiography can be linked to working with the film and how the film can be used to stimulate historical as well as emotional learning. Of particular importance in this regard is awakening an understanding, not only of historical processes, but also of Hans-Jürgen’s attitude towards National Socialism: from initial admiration for Hitler to increasing distance towards National Socialist ideology. His exclusion by the National Socialist regime can be used to inspire current connections to today’s discrimination.