Nachkriegskino

Thomas Brandlmeier (München) p.6-25

2013 Issue 3

Abstract

Da der Filmsektor im Dritten Reich den Zielen des Regimes untergeordnet war, war die Filmpolitik der Besatzungsmächte zunächst eine Verbotspolitik. Nur mit Lizenz der jeweiligen Militärverwaltung und unter deren Zensur konnte wieder eine Filmbranche entstehen. In der SBZ wurde mit der DEFA eine zentrale Produktionsfirma unter zunehmender SED-Kontrolle geschaffen. Die Amerikaner waren die Wortführer unter den Westalliierten und setzten auf eine Politik von Entnazifizierung, Entmilitarisierung und demokratischer Umerziehung. Wichtige Nachkriegsfilme sind: Die Mörder sind unter uns (Wolfgang Staudte 1946), In jenen Tagen (Helmut Käutner 1947), Der Verlorene (Peter Lorre 1951) sowie der Dokumentarfilm Todesmühlen (Hanus Burger 1945). Insgesamt entstanden neben Wochenschauen und Dokumentarfilmen 30 Spielfilme, die unter dem Oberbegriff Trümmerfilme zusammengefasst werden. Das Filmschaffen von 1945 bis zur Konsolidierung zweier deutscher Staaten war rückblickend eine Periode großer Chancen, die nicht in dem Umfang genutzt wurden, wie es von den engagierten Kräften innerhalb und außerhalb Deutschlands erwartet wurde.