Sabine Ylönen (Jyväskylä) p.75-113
2012 Issue 2-3
Themenschwerpunkt: Innovative Wege des Deutschlernens
Gastherausgeber: Sabine Ylönen (Jyväskylä) & Ewald Reuter (Tampere)
Abstract
Um den Fremdsprachenunterricht auch in anderen Sprachen als Englisch attraktiv zu gestalten, sind neben sprachenpolitischen vor allem neue didaktisch-methodische Ansätze gefragt. Der Lehreraus- und -weiterbildung kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Im vorliegenden Beitrag wird ein Unterrichtsversuch zum datengeleiteten Lernen in der Sprachenlehrerausbildung vorgestellt. Der Begriff des datengeleiteten Lernens (data-driven learning, DDL) wurde 1991 von Tim Johns für die Verwendung von Korpora und Konkordanzen in Sprachlehre und -lernen eingeführt. Ausgehend von authentischen Kontexten und Aufgabenstellungen ist datengeleitetes Lernen problem- und forschungsorientiert auf die Analyse authentischer Materialien (= Daten) gerichtet. Traditionellem Verständnis nach ermöglicht DDL einen Brückenschlag zwischen grammatikorientierten und kommunikativen Methoden (Hadley 2002). Anhand quantitativer Korpusdaten können beispielsweise strukturelle Regularitäten situations-spezifischer Sprachenverwendung aufgedeckt werden. Ziel unseres Kurses war, das Konzept datengeleiteten Lernens von der Analyse quantitativer Korpusdaten auf eine interpretative Analyse qualitativer Daten auszuweiten. Diskutiert werden sollen die Vor- und Nachteile qualitativer und quantitativer Daten sowie die Möglichkeiten ihrer interpretativen Analyse. Abschließend sollen Erfahrungen aus unserem Kurs zum datengeleiteten Fremdsprachenlernen am Spracheninstitut der Universität Jyväskylä vorgestellt werden, die zeigten, dass die Kursinhalte für die Studierenden eine große Herausforderung darstellten. Diese Ergebnisse bilden die Grundlage für Schlussfolgerungen zur Entwicklung der Sprachenlehrerausbildung.