Gerhard Rupp (Bochum) p.73-88
2009 Issue 1
Abstract
Transnationalismus zielt auf neue Kulturformen der verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen, wobei sprachlich-literarische Zeugnisse Indikator-Charakter für die entsprechenden Veränderungen im sozialen und im psychischen System haben. Genau hier liegt die Aufgabe der Literaturwissenschaft. Die Aufgabe der Literaturdidaktik als Anwendungsforschung liegt darin, die erhebliche Relevanz der Fragestellung und ihre soziale Verortung auszuloten.
Das Konzept der Transnationalität zielt darauf ab, dass sowohl inter- wie transkulturelle Positionen verlassen werden. Die Überwindung des Nationalen impliziert die Transgression von Raum, Sprache, Nation und Religion. Auch die Art der Transgression ist neu: Es kann weder allein um Assimilation/Integration noch allein um Disgregation gehen. Für die Lösung dieser Fragestellung wird deren präzise Erforschung am Beispiel der Sprachverarbeitung ‚affiner Thematiken’ angestrebt. Dies geschieht durch die Analyse von Schülertexten als Beispielen literarischer Rezeption in multinationalen Klassen.