Karin Weiss und Janette Brauer (Potsdam) p.43-64
2004 Issue 3
Abstract
Die unterschiedliche historische Entwicklung der beiden deutschen Staaten führte zu unterschiedlichen institutionellen und gesetzlichen Rahmenbedingungen für Erwerbsarbeit, Familiengründung sowie Kinderbetreuung und damit auch Geschlechtsrollenmodellen. Nach der Vereinigung beider deutschen Staaten und der damit einhergehenden Übernahme des bundesdeutschen Gesellschaftssystems prallten diese unterschiedlichen Modelle aufeinander. Der Beitrag setzt an der Frage an, wie ostdeutsche Jugendliche, die anfänglich noch in der DDR sozialisiert wurden, in diesem vorhandenen Konfliktfeld heute die Gleichberechtigung der Geschlechter erleben und welche Rollenmodelle sie daraus ableiten.
Anhand leitfadengestützter Interviews wird herausgearbeitet, welche Rollenmuster ostdeutsche Jugendliche, die sich im Übergang von der Schule in den Beruf befinden, in bezug auf Berufstätigkeit und Familiengründung unter den gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen entwickeln. Dabei werden auftretende Unterschiede in den Vorstellungen von weiblichen und männlichen Jugendlichen vorgestellt.